,,Klimawandel und ASP gehen uns alle an"

Christian Höning ist der neue Kreisjägermeister. Der Unternehmer übernimmt das Amt in global herausfordernden Zeiten. Warum es ihn in den Wald zieht, welche Verantwortung damit verbunden ist und wie der „Neue“ tickt, verraten wir hier.

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Verantwortung zu übernehmen ist Christian Höning gewöhnt – als Familienvater, als Unternehmer, als Geschäftsführer, als stellvertretender Hegeringleiter in Dornhan, als Hundeführer, als Jagdpächter und als aktiver Jäger. Und seit neuestem auch als erster Mann der Kreisjägervereinigung Rottweil. Einstimmig ist er im April als Kreisjägermeister vom Vorstand gewählt und beim Kreisjägertag im Mai bestätigt worden. „Und das als Reingeschmeckter“, meint der 47-Jährige lachend. 

Christian Höning zog es im Jahr 2012 aus beruflichen Gründen vom Münsterland nach Dornhan, heute ist er geschäftsführender Gesellschafter von drei Unternehmen. Im Hegering Dornhan, einem von sechs im Landkreis Rottweil, engagierte er sich bereits als Kassier und als Stellvertreter von Hegeringleiter Daniel Saile. 

Geschäftsstelle jetzt in Dornhan

Als Otmar Riedmüller nach zwölf Jahren sein Amt als Kreisjägermeister abgab und ihn als seinen Nachfolger vorschlug, sei er zunächst überrascht gewesen, erzählt Christian Höning. Aber wie war das mit der Verantwortung? „Nach einigem Überlegen – und nach Rücksprache mit meiner Familie – habe ich zugesagt.“ Und so ist die Geschäftsstelle der KJV nun in Dornhan angesiedelt. Dort am Schreibtisch, wie auch im Revier, immer an seiner Seite: Jagdterrier Lex. Den fünfjährigen Rüden hat Christian Höning selbst zum verlässlichen Jagdhelfer ausgebildet. „Als er zu uns kam, herrschte Pandemie, da fanden keine Ausbildungskurse statt.“ 

Die Zeit im Revier ist für den Unternehmer jedes Mal aufs Neue eine Auszeit, um „ins Gleichgewicht zu kommen“. „Die Natur live zu erleben, die Hege und die hohe Verantwortung der Selektion machen für mich Jagd aus“, so Christian Höning. Und er bricht eine Lanze für das Wildbret: „Nachhaltiger und gesünder kann kein Fleisch sein.“ Das Steckenpferd des gelernten Fleischermeisters ist das Verarbeiten und Veredeln – von der Keule zum küchenfertigen Schnitzel oder mild geräuchertem Schinken.

Wald mit Wild

Christian Höning, der seine Jägerprüfung 1997 abgelegt hat, übernimmt das Amt in einer Zeit mit globalen Herausforderungen für Wild und Natur – und letztlich für die Jäger: „Klimawandel und Afrikanische Schweinepest (ASP) gehen uns alle an“, sagt er. 

Ein verantwortungsbewusster Waldumbau könne nur unter dem Motto ‚Wald mit Wild’ erfolgen. Allein durch den verstärkten Abschuss von Reh oder Hirsch könnten Verjüngungen und Ziele des Waldumbaus nicht erreicht werden, so Christian Höning. Deshalb sei es unter anderem wichtig, wildökologische Aspekte bereits in der forstlichen Planung zu berücksichtigen.

Die gefährliche Tierseuche ASP ist mittlerweile auch in Baden-Württemberg angekommen. „Wenn Wildschweine im Wald Essensreste finden, können sie sich über diesen Weg mit dem ASP-Virus infizieren. Und selbst kleinste Mengen reichen aus, um das Virus weiterzugeben – das ist das Tückische daran.“ Es gelte, Wanderer, Ausflügler und Griller dafür zu sensibilisieren, dass sie Reste nicht im Wald liegen lassen. Denn Verantwortung kann man nicht nur selbst übernehmen, sondern auch weitergeben. zeg/Foto: Rainer Langenbacher