Veranstaltung für alle Freunde der Jagd

Wir haben mit dem Kreisjägermeister Christian Höning über seine erste Zeit im Amt gesprochen.

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Herr Höning, wie haben Sie Ihre ersten Monate als Kreisjägermeister erlebt? 
Ich durfte bei vielen regionalen und überregionalen Veranstaltungen tolle Menschen kennenlernen und habe dabei den persönlichen Austausch sehr genossen. Ich habe aber auch festgestellt, dass so ein Ehrenamt ganz schön viel Arbeit bedeutet (lacht).

Jedes Jahr organisiert ein anderer Hegering die Hubertusmesse. Dieses Jahr ist Rottweil an der Reihe. Was erwartet die Besucher im Heilig-Kreuz-Münster? 
Das Team um Hegeringleiter Matthias Oettle hat alles bestens vorbereitet – von der stimmungsvollen Deko in der Kirche bis zum Essen im „Pflug“. Die Hubertusmesse soll eine Veranstaltung nicht nur für Jäger, sondern für alle Freunde der Jagd sein.

Welche jagdlichen Herausforderungen beschäftigen Sie derzeit am meisten? 
Dass das Freizeitverhalten der Menschen  unserem Wild immer mehr zusetzt und das Rehwild deshalb zur Aktivität in der Nacht gedrängt wird. Dies wirkt sich wiederum auf die Jagd aus und somit auf den Verbiss.  Und immer wieder kommt es vor, dass der Wald als Müllhalde missbraucht wird. Ganz aktuell habe ich bei mir im Revier Säcke mit verdorbenen Lebensmitteln entdeckt. Es ist im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest unverantwortlich, Essensreste so zu entsorgen.  Außerdem sind invasive Arten wie der Waschbär nach wie vor ein großes Thema. Auch der Zuwanderer Goldschakal wurde bereits im Landkreis gesichtet. Dessen  Verbreitungsgebiet liegt eigentlich in Südosteuropa und Asien. 

Apropos Rehwild: Da gibt es seit ein paar Jahren eine ganz besondere Zusammenarbeit zwischen Jägern und  Landwirten ...
Das ist richtig. Bei der Rehkitzrettung in den Monaten Mai und Juni, wenn die Jungtiere auf die Welt kommen, suchen unsere Jäger die Wiesen mithilfe von Drohnen ab, um die Kitze vor den Messern der Mähmaschinen zu retten – es stehen mehrere gut ausgebildete Drohnenteams zur Verfügung. Dafür ist es wichtig, dass die Landwirte den Jägern zuverlässig ihre Mähtermine mitteilen. Das läuft gut, ist aber noch ausbaufähig.

Wenn sich jemand für die Jagd interessiert und sich für die Natur einsetzen möchte, welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in der Region? 
Jahrzehntelang hat unser Vorstandsmitglied Ralf Majer die Ausbildung erfolgreich übernommen und Hunderte von Jagdinteressierten zu kundigen Jungjägern geschult. Aller Voraussicht nach hat er aber dieses Jahr den letzten Kurs angeboten, da die Nachfrage rückläufig ist.  Die Menschen wollen sich nicht mehr die Zeit nehmen und von Oktober bis Mai die Schulbank drücken.  Oder anders ausgedrückt: Der gesellschaftliche Wandel ist auch hier spürbar  – alles muss schnell gehen, keiner hat mehr für irgendetwas richtig Zeit.

Laut  Statistik gibt es aber immer mehr Jagdscheininhaber ...
Das stimmt. Aber der Trend geht hin zu Kompaktkursen, die das sogenannte „grüne Abitur“ in wenigen Wochen versprechen. Dabei bleiben Qualität und Nachhaltigkeit der Ausbildung oft auf der Strecke.

Was müsste sich in Politik  oder auch im Bewusstsein der Bürger ändern, damit die Jagd in Baden-Württemberg zukunftsfähig bleibt?
Viele Menschen sehen Jagd noch als Hobby oder als Relikt. Es ist aber ein Handwerk mit viel Verantwortung. Sie müsste noch stärker als Dienst an Natur und Gesellschaft verstanden werden: Wildbestände regulieren, Lebensräume pflegen, Wildunfälle verhindern und  Wildbret als regionales Lebensmittel bereitstellen.

 

Info: Die Hubertusmesse findet am Sonntag, 9. November, in der Kirche Heilig-Kreuz-Münster in Rottweil statt. Beginn ist um 9.30 Uhr. Vikar Nico Schmid wird die Messe zelebrieren, die Jagdhornbläser des Hegerings unter der Leitung von Eugen Schuler umrahmen die Veranstaltung. Anschließend sind alle Freunde der Jagd in die Brauereigaststätte zum Pflug zum Mittagessen geladen. Auf dem Speiseplan steht Wildschwein mit hausgemachten Spätzle aus regionalen Produkten.