Besonderes Händchen für Vierbeiner

Matthias Oettle ist Rottweils neuer Hegeringleiter.

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Erst kam Matthias Oettle auf den Hund, dann zum Jagdschein. Weil der 55-Jährige so ausgestattet Naturerlebnisse und Naturschutz für sich optimal verknüpfen kann, hat er nun auch das Amt des Hegeringleiters Rottweil übernommen.

»Jagd ohne Hund ist Schund« – diesen Spruch und seine Bedeutung lernen angehende Jäger gleich am Anfang ihrer Ausbildung zum »grünen Abitur«. Dies ist auch die Maxime von Matthias Oettle, und er vermittelt es den Schülern der Jagdschule der Kreisjägervereinigung Rottweil. Da ist er Teil des Ausbildungsteams und unterrichtet das Fach Hundewesen.

Auch dort an seiner Seite: die Jagdhunde Onko (sieben Jahre) und Kiki (sechs Jahre). Zur Meute und zur Familie Oettle gehört seit einigen Wochen auch Welpe Toni – der als »Jungfuchs« aber selbst noch die Schulbank drücken muss.

Der Jagdschein selbst war für Matthias Oettle, der als Technischer Leiter in einem Industriebetrieb arbeitet, quasi das Tüpfelchen auf dem i. »Ein Nachbar von mir war Revierpächter, er nahm mich öfters in den Wald mit, und so kam es zu meinen ersten jagdlichen Erlebnissen«, schildert der gebürtige Bad Cannstatter. Dies war vor mehr als zwei Jahrzehnten im Raum Reutlingen. Dann engagierte er sich bei den Jagdhornbläsern, ging als Treiber bei Drückjagden mit und sammelte viele Erfahrungen als Helfer beim Organisieren von Gesellschaftsjagden. Und schließlich war da auch sein Jagdhund, der mit ihm die Liebe zur Natur teilte.

Teil des Ausbilderteams

Als sich Matthias Oettle schließlich bei Jagdschulen-Leiter Ralf Majer zum Jagdkurs anmeldete, war dies letztlich so konsequent wie fast selbstverständlich. »Ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt bei der Ausbildung«, erinnert er sich. Wildtierkunde, Biologie, Hege und Naturschutz, Jagdrecht, Waffentechnik, Ethik und selbstverständlich das Hundewesen – alles Themen, die ihn begeistern. »Das Lernen war für mich keine Arbeit, sondern eine Bereicherung, das neue Wissen eine Ergänzung in meinem Leben.« Zum Jagen geht er im Revier Deißlingen/Lauffen. Und wenn er ins Gebiet bei Talhausen aufbricht, sind seine vierbeinigen Jagdkameraden immer ganz aus dem Häuschen, denn als passionierte Wasserhunde dürfen sie sich dort im kühlen Nass austoben.

Seine Begeisterung für die Jagd will Matthias Oettle, der seit 2013 in Zepfenhan wohnt, nun innerhalb der Kreisjägervereinigung weitergeben. Als Hegeringleiter hat er die Möglichkeit, die Jagdthemen modern und transparent zu platzieren. »Ich möchte die Jagd ›leben‹ und die Interessen der Jäger vertreten«, sagt er. »Nach dem Motto ›Stillstand ist Rückschritt‹ dürfen wir Jägerinnen und Jäger den Anspruch haben, gut ausgebildet und informiert unserer Passion nachzugehen sowie unserer Verantwortung gerecht zu werden.«

Setzt auf Teamarbeit

Das jagdliche Brauchtum pflegen, hochwertige Lebensmittel produzieren und dies immer mit Respekt vor der Kreatur – so geht der neue Hegeringleiter die Arbeit an. »Ich mag keine Alleingänge, setze gerne auf Teamarbeit.« Im Ausschuss unterstützen ihn Thomas Müller (Stellvertreter), Eugen Schuler (Bläserobmann), Thomas Rottler (Hundeobmann), Angelika Rieger (Schießobmann), Dominik Zanker (Kassier), Silke Häberle (Schriftführerin) und Peter Gulde (Beisitzer). Um seine vielen jagdlichen Ideen auf mehrere Schultern zu verteilen und möglichst viele Mitglieder mitzunehmen, hat er gleich in den ersten Wochen im Amt effektive Arbeitsgruppen gebildet. In denen geht es beispielsweise um Fallenjagd, Wildunfälle oder auch um Drohneneinsätze für die Kitzrettung. Die Wildbretverwertung und -vermarktung sollen ebenfalls voran getrieben werden. Auch für das Einschießen von Waffen möchte er in Rottweil Möglichkeiten schaffen. Bislang müssen die Jäger nach Freudenstadt oder Hüfingen ausweichen.

Außerdem spricht er die 218 Mitglieder im Hegering Rottweil (rund 20 Prozent davon sind weiblich) auch über einen regelmäßig von ihm erstellen Newsletter persönlich an. Und am ersten Freitag im Monat ist Jäger-Stammtisch.

»Bewegung und Ordnung reinbringen«, fasst Matthias Oettle sein Tun innerhalb des Hegerings präzise zusammen. Ein Leitsatz, der auch draußen im Revier seine Berechtigung hat.

 

Text: Karin Zeger

Fotos: Strunz, Oettle